Coop trotzt der Shoppingcenter-Krise
Weniger Bekleidung, dafür mehr Gastronomie, ein neues Supermarktkonzept und Fitnesscenter sollen mehr Kunden in die Einkaufszentren locken.

Während die Migros das umsatzstärkste Schweizer Shoppingcenter, das Glattzentrum in Wallisellen ZH, zum Verkauf stellt, sucht Coop nach neuen Standorten. Denn der Detailhändler aus Basel investiert stark in seine Einkaufszentren, um sie fit zu halten für die Zukunft. Dafür nimmt Coop ordentlich Geld in die Hand. Wie viel genau, verrät er nicht. Aber es dürfte einiges nötig sein, um der wachsenden Konkurrenz aus Einkaufstourismus und Onlinehandel zu trotzen.
32 Immobilien der insgesamt 40 Einkaufszentren, die Coop betreibt, sind auch im Besitz des Grossverteilers. In den restlichen acht ist Coop Generalmieter. Pläne, sich von einigen dieser Immobilien zu trennen, gebe es keine, sagt Christian Coppey, Leiter Immobilien der Coop-Genossenschaft. Im Gegenteil: «Wir schauen uns regelmässig nach neuen Standorten um. Auch dort, wo Coop Mieter ist und das Geschäft gut läuft, prüfen wir, ob wir die Immobilie erwerben wollen», sagt er.
Diese Investitionen zeigen, dass Coop weiterhin mit seinen Centern zufrieden ist. Und das, obwohl die Umsätze der Schweizer Einkaufszentren seit Jahren schrumpfen. Insgesamt tragen sie 19 Prozent zum Gesamtumsatz von 91,3 Milliarden Franken im Schweizer Detailhandel bei. Laut dem Marktforschungsinstitut GFK verzeichneten die Shoppingcenter im Jahr 2017 auf 2018 insgesamt einen Umsatzrückgang von 0,9 Prozent. In den Jahren davor lag dieser gar bei 1,1 und 1,9 Prozent.
Das Vorbild in Schaffhausen
Entgegen des Negativtrends halte sich Coop mit seinen Shoppingcentern standhaft, sagt Coppey. Zwar verlieren auch sie an Umsatz, doch der Detailhändler investiert und konnte gar im letzten Jahr mit dem Löwenberg in Murten FR ein neues Zentrum eröffnen. Ein weiteres, das Volkiland in Volketswil ZH, wurde nach einem neuen Konzept umgebaut – weitere Center sollen folgen.
Als Vorbild gilt das Rhymarkt in Feuerthalen bei Schaffhausen, das Coop bereits 2018 umbaute: helle, offene Flächen, Spielbereiche für Kinder, Cafés für die Erwachsenen, weniger Bekleidung und mehr Gastronomiekonzepte wie Food-Halls. Zudem baut Coop sein Fitnessangebot mit der Update Fitness AG auch in den Shoppingcentern weiter aus. 2019 eröffneten acht neue Standorte – 48 Update-Filialen gibt es heute in der ganzen Schweiz.
Zudem hat Coop einige Vorteile: Zwei Drittel der Mieter in den Einkaufszentren sind Coop-Tochtergesellschaften, wie zum Beispiel Interdiscount oder Fust. Was auch dazu führt, dass nicht nur die Mieten, sondern auch die Leerstände tief sind: Alle Einkaufszentren sind voll vermietet. Die Leerstandsquote aller Coop-Immobilien liegt bei unter 0,5 Prozent. Zum Vergleich: Rund 15 Prozent der Läden in der Mall of Switzerland in Ebikon waren Ende letzten Jahres nicht vermietet.
Die Konkurrenz im Internet
Ausserdem baut Coop immer mehr Supermärkte nach neuem Ladenkonzept um. Dabei stehen grosse Frische- und Brotwarenbereiche im Zentrum. 110 Märkte wurden bereits umgebaut, 70 weitere sollen noch dieses Jahr folgen. Mit seinen Supermärkten setzte Coop im vergangenen Jahr mit 10,5 Milliarden Franken 2,5 Prozent mehr um als im Vorjahr. Insgesamt stieg der Umsatz im Detailhandel um 1,4 Prozent auf 18 Milliarden Franken.
Dabei leidet Coop unter den gleichen Problemen wie die gesamte Detailhandelsbranche: Die Konkurrenz im Onlinehandel wächst, und der Einkaufstourismus hat in den vergangenen Jahren zugenommen. Laut Retail Outlook der Credit Suisse fliessen rund 10 Milliarden Franken ins Ausland statt in den Schweizer Detailhandel.
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