Cahuzac wollte 15 Millionen Euro in der Schweiz anlegen
Am Samstag berichtete der TA, dass der Ex-Minister Jérôme Cahuzac der Bank Bär einen gefälschten Steuerausweis vorgelegt hatte. Nun nimmt die Affäre noch grössere Dimensionen an.

Die Steuerfluchtaffäre von Frankreichs Ex-Haushaltsminister Jérôme Cahuzac nimmt immer grössere Dimensionen an. Erst gestern hatte der TA berichtet, dass Cahuzac sein bisher bekanntes Schwarzgeldkonto gegenüber der Privatbank Julius Bär mit einem gefälschten Steuerdokument verschleierte. Nun legt der öffentlich-rechtliche Schweizer Sender Radio Télévision Suisse (RTS) nach:
Zusätzlich zu seinem 600'000 Euro schweren Schwarzgeldkonto wollte Cahuzac offenbar 15 Millionen Euro in der Schweiz anlegen. RTS meldet das heute unter Berufung auf Bankenkreise, Cahuzac habe die Summe 2009 auf einem Konto in Genf deponieren wollen. Die Bank habe dies aus Angst vor späteren Komplikationen abgelehnt, weil Cahuzac eine politisch exponierte Person gewesen sei, meldete RTS auf seiner Internetseite.
Der TA hatte gestern berichtet, dass Cahuzac sein Schwarzgeldkonto gegenüber einer Privatbank mit einem gefälschten Steuerdokument verschleierte. Er täuschte damit vor, dass der französische Fiskus von seinem Konto wisse.
Hollande immer stärker unter Druck
Die Affäre bringt Staatschef François Hollande immer stärker unter Druck: 60 Prozent der Franzosen fordern laut einer Umfrage vom Sonntag eine Regierungsumbildung.
Cahuzac war vor knapp drei Wochen zurückgetreten. Doch erst am Dienstag hatte er den Besitz des geheimen Auslandskontos eingeräumt, nachdem er zuvor monatelang die Öffentlichkeit belogen hatte. Gegen ihn läuft inzwischen ein formelles Ermittlungsverfahren wegen «Geldwäsche im Zusammenhang mit Steuerhinterziehung».
Hollandes Popularitätswerte waren schon vor Cahuzacs Geständnis auf historische Tiefstwerte gesunken. Am Samstag rief der sozialistische Staatspräsident dazu auf, dem Staat «auf vorbildliche Weise» zu dienen.
Doch das Vertrauen der Franzosen in sein Regierungsteam ist erschüttert. Die Zeitung «Journal du Dimanche» veröffentlichte am Sonntag eine Umfrage, wonach 60 Prozent der Befragten für eine Kabinettsumbildung sind. Auch in seiner eigenen Partei PS sind demnach 42 Prozent für ein Stühlerücken. Hollande und sein Premierminister Jean-Marc Ayrault lehnten das bislang ab.
AFP/rbi/kle
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