Brenners Schlüsseljahr
Marcel Brenner fuhr 2019 noch keinen Meter. Trotzdem startet für den Berner jetzt die Moto2-EM.

2019 ist für Marcel Brenner ein entscheidendes Jahr. Entweder er schafft den Sprung in die Moto2-WM oder der Traum vom Aufstieg in die höchste Stufe platzt wohl definitiv. «Es muss klappen, allfällige Alternativen wie einen Wechsel in die Supersport-WM will ich mir noch gar nicht überlegen», sagt der 21-jährige Ostermundiger.
Die Voraussetzungen sind eigentlich so gut wie noch nie, seit er 2015 in die Moto2-EM eingestiegen ist. Das Team Kiefer Racing hat ihn 2019 unter Vertrag genommen. Die Deutschen wollen Brenner nächstes Jahr ins WM-Team holen. Schon jetzt ist er dort Ersatzfahrer. Tönt alles gut, aber eben: «Der Weg ist nicht steinig, er ist mit Minen übersät», sagt Bruno Brenner. Der Vater ist zugleich Manager und für das Budget zuständig.
Und dort gibt es noch Herausforderungen. Rund 180 Gönner und Sponsoren unterstützen Marcel Brenner. «Unser Budget für diese Saison beträgt aktuell 370'000 Franken, 145'000 fehlen noch», erklärt der Vater. Im mittleren Segment sei man sehr gut aufgestellt. «Wir haben viele die 100 bis 10000 Franken zahlen. Auch eine lancierte Fünfliber-Aktion läuft sehr gut.» Sollte der Sohn nächstes Jahr tatsächlich die nächste Stufe erklimmen, wären rund 700'000 Franken nötig. Deshalb haben die Brenners nun eine Agentur beauftragt, um einen Grosssponsor zu finden.
Das gebrochene Handgelenk
Wenn Marcel Brenner am Donnerstag in Estoril das erste freie Training bestreitet, werden das die ersten Meter mit dem neuen Motorrad sein. Damit sind wir bei der nächsten Herausforderung: Erst vor gut einer Woche konnte Brenner den Gips am Handgelenk und die eingesetzten Metallstifte entfernen lassen. Er hatte sich im November bei einem Sturz in Valencia den Kahnbeinknochen gebrochen.
Die Verletzung an der Handwurzel wurde aber erst später entdeckt und im Januar operativ behandelt. «Deshalb bin ich noch nie auf dem neuen Motorrad gesessen und habe noch nie mit dem neuen Team gearbeitet», sagt Marcel Brenner. Allzu stark beunruhigt ihn das indes nicht. «Vorher bin ich beim spanischen H43-Team eine Kalex gefahren, jetzt wird es eine KTM-Maschine sein. Der Unterschied ist nicht riesig, und ich kann mich schnell anpassen.»
Lässt das Handgelenk einen Start in Portugal zu, wird Brenner das Rennen als Training betrachten. Und dann drei Wochen später in Valencia richtig angreifen. Denn so schnell lässt sich der Berner nicht unterkriegen. Schon 2017 hatte ihn eine Schilddrüsenerkrankung in den Plänen zurückgeworfen. 2018 war ein Seuchenjahr. Material und Team passten nicht zusammen. Am Ende resultierte Rang 11 statt die angestrebten Top 5. Und wieder musste der Traum vom Aufstieg in die WM-Klasse, wo bereits die Berner Thomas Lüthi oder Dominique Aegerter fahren, verschoben werden.
Die neue Nummer
Den Rückschlägen und Herausforderungen zum Trotz hat sich Marcel Brenner bereits vorsorglich von seiner Nummer 46 getrennt. Seit dem Einstieg in die Motorsportszene vor 15 Jahren war der bald 22-Jährige mit der Nummer seines Vorbildes Valentino Rossi unterwegs gewesen.
«Aber wenn ich auch in der WM-Klasse noch diese Nummer hätte, würde das etwas überheblich aussehen.» Deshalb fährt Marcel Brenner seine fünfte Saison in der Europameisterschaft nun mit der Nummer 25, dem Datum seines Geburtstages. Mit dieser 25 will er dann nächstes Jahr in der WM-Klasse debütieren. «Das ist der Plan. Ich bin zuversichtlich, motiviert und gebe Vollgas.»
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