«Bettenhausen first»
Weder die Rechnung noch Neuigkeiten zu Projekten sorgten an der Gemeindeversammlung für Diskussionen. Sondern die Kritik eines Bollodingers am Gemeinderat.

Verschiedenes. Dieses Traktandum hatte es an der von 44 der 514 Stimmberechtigten (8,6 Prozent) besuchten Gemeindeversammlung Bettenhausen in sich. Dabei trat Thomas Mühlethaler aus dem Bettenhauser Ortsteil Bollodingen ans Rednerpult und verlas seinen an den Gemeinderat gerichteten Brief. Vorweg dankte er den fünf Gemeinderäten für deren Engagement, um diese im nächsten Atemzug in verschiedenen Punkten arg zu kritisieren. «Bettenhausen first» sei deren Devise.
Im Vorfeld der Fusion von Bollodingen und Bettenhausen per 1. Januar 2011 sei versprochen worden, dieser Zusammenschluss werde zur Kostensenkung beitragen. Heute sei eher das Gegenteil der Fall. Die Erwartungshaltung der Bevölkerung sei, so Mühlethaler, dass sich die Gemeinderäte für beide Ortsteile gleichermassen einsetzen würden. Nun zeige sich, dass der Ortsteil Bettenhausen immer wieder bevorteilt werde. Diesen Vorwurf wies Gemeindepräsident Urs Zumstein zurück: «Wir im Gemeinderat und in der Gemeindeverwaltung machen unsere Arbeit nach bestem Wissen und Gewissen.» Da würden beide Ortsteile gleich behandelt.
«Wirklich bemüht»
Zumstein sagte, er sei «gottefroh», dass mit David Valentin wenigstens einer der fünf Gemeinderäte im Ortsteil Bollodingen wohne. «Ich habe mich wirklich bemüht und ging weibeln», sagte der Gemeindepräsident und betonte, dass er verschiedene Leute aus dem Ortsteil Bollodingen angefragt habe. Er habe überall nur Absagen erhalten. Thomas Mühlethaler kritisierte auch die Gebührenerhöhung für die Mehrzweckhalle und die Arbeit des Werkmeisters.
Der Gemeindepräsident rechtfertigte die Gebührenerhöhung. Gemeinderat Andreas Schaad bat, dem jungen, neuen Werkmeister die nötige Zeit zum Einarbeiten zu gewähren. «In eigener Sache» machte Mühlethaler den Gemeinderat auf Mängel bei den Hausnummern aufmerksam. Weil die Postleitzahl bei beiden Ortsteilen die gleiche sei – 3366 –, erhalte er oft Post von Peter Schwab und umgekehrt. Schwab wohnt im Ortsteil Bettenhausen, Mühlethaler im Ortsteil Bollodingen – beide an der Dorfstrasse 23.
100 100 Franken besser
Zu keinerlei Diskussionen Anlass gab die von Finanzverwalterin Melanie Däppen vorgestellte, von der Versammlung einstimmig genehmigte Jahresrechnung. Diese schliesst beim Gesamthaushalt mit einem Defizit von 17 400 Franken ab. Das ist die Differenz zwischen dem steuerfinanzierten allgemeinen Haushalt (69 500 Franken Verlust) und den gebührenfinanzierten Spezialfinanzierungen (52 100 Franken Gewinn). Das Defizit der Rechnung fällt somit um 100 100 Franken niedriger aus als budgetiert. Der Bilanzüberschuss (Eigenkapital) per 31. Dezember 2017 beträgt 3,7 Millionen Franken. Das seien rund 6800 Franken pro Einwohner, rechnete Däppen vor und sagte, der Berner Durchschnitt betrage 3000 Franken.
Erfreuliches hatte Gemeinderat Rudolf Schneider bezüglich der Kreditabrechnung Dorfstrasse 20 zu berichten. Der Kredit von 75 000 Franken wurde um 11 750 Franken unterschritten. Gemeinderat Martin Ingold begründete die Verzögerung bei der Ortsplanung mit vom Amt für Gemeinden und Raumordnung (AGR) geforderten Richtplananpassungen. Die Ortsplanung liege vom 15. Juni bis 16. Juli öffentlich auf und würde voraussichtlich an einer ausserordentlichen Gemeindeversammlung am 18. Oktober 2018 verabschiedet.
Das Baugesuch für den Um- und Ausbau Dorfplatz 2 (altes Schulhaus) sei im März 2018 beim Regierungsstatthalteramt Oberaargau eingereicht worden. Eine Einsprache sei eingegangen. Über diese und das Baugesuch soll bald entschieden werden. Der Baubeginn erfolge voraussichtlich Anfang Herbst 2018. Der frühestmögliche Wohnungsbezug dürfte im Frühling 2019 möglich sein.
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