Legendärer Filmemacher Jean-Luc Godard ist tot
Er prägte die Nouvelle Vague und erhielt 2010 einen Ehrenoscar für sein Lebenswerk. Nun ist der schweizerisch-französische Regisseur mit 91 Jahren gestorben.

Jean-Luc Godard während der Verleihung des «Grand Prix Design», 2010 im Museum für Gestaltung in Zürich.
Der französisch-schweizerische Regisseur und Drehbuchautor Jean-Luc Godard ist im Alter von 91 Jahren gestorben. Dies haben seine Ehefrau Anne Marie Miéville und seine Produzenten gegenüber Keystone-SDA bestätigt.
Godard sei im Beisein seiner Nächsten friedlich eingeschlafen. Eine offizielle Trauerfeier werde nicht stattfinden, hiess es in der Stellungnahme vom Dienstag weiter.
Der schweizerisch-französische Regisseur war eine Schlüsselfigur der Nouvelle Vague, die das Kino in den späten 1950er und 60er Jahren revolutionierte. Zu seinen bekanntesten Filmen gehören «A bout de souffle», «Le Mépris» «Alphaville», «Weekend», «Bande à part» und «Pierrot le Fou».
Godard gilt als Legende des europäischen Autorenfilms. «A bout de souffle» («Atemlos») sein Langfilmdebüt mit Jean-Paul Belmondo und Jean Seberg, brach 1960 mit den bis dahin geltenden Regeln von Schnitt und Erzählweise und wurde dennoch zum popkulturellen Hit.
Ende der 1960er brach Godard mit seinem bisherigen Werk und der Filmindustrie, um radikal gesellschaftskritisches Kino zu machen.
In den letzten Jahren beschäftigte sich Godard in seinen Filmen zunehmend mit Vergangenheit und Gegenwart. Gerne vermischt er dabei Dokumentarfilm, Fiktion, formale Forschung mit philosophischen und künstlerischen Referenzen sowie desillusionierte Grübeleien über die Welt.
2010 erhielt er einen Oscar für sein Lebenswerk, das mehr als 40 Spielfilme, zahlreiche Kurzfilme, experimentelle Dokumentarfilme, hochintellektuelle Essayfilme und Musikvideos umfasst.
Godard wurde am 3. Dezember 1930 in Paris geboren. Sein Vater war ein Schweizer Augenarzt. Jean-Luc wuchs mit seinen drei Geschwistern in Nyon auf, doch 1943 ging die Familie nach Frankreich zurück. Lieber als mit dem Studium an der Sorbonne verbrachte Godard seine Zeit in Filmkreisen und Intellektuellenzirkeln von Paris. 1954 drehte er schliesslich seinen ersten Film, «Opération Béton», eine Dokumentation über ein gigantisches Staudammprojekt.
Vor seinem Tod lebte Godard in Rolle am Genfersee. Seit 1953 war er auch Schweizer Staatsbürger.
red/sz
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