Champions LeagueInter bindet Barça zurück – Bayern in Torlaune
Inter Mailand schlägt Barcelona 1:0 und liegt in der Tabelle neu hinter den Münchnern auf Rang 2, die Pilsen 5:0 bezwingen. Gerardo Seoane verliert mit Leverkusen und bangt um seinen Job.

Gruppe C: Bayern dominiert Pilsen – Barça verliert bei Inter
Die Offensivstars des FC Bayern um den wieder aufblühenden Sadio Mané und den nach Herzenslust treffenden Leroy Sané haben sich in der Champions League für das Spiel in Dortmund warm geschossen. Die Münchner besiegten am Dienstagabend den hilf- und wehrlosen tschechischen Meister Viktoria Pilsen 5:0 und können nach drei Siegen und 9:0 Toren praktisch schon einen Haken unter die Gruppenphase machen. Julian Nagelsmanns Forderung für das Warm-up für Borussia Dortmund gingen vor 75’000 Zuschauern in der Allianz-Arena mit spielerischer Leichtigkeit in Erfüllung. «Wir sind weiter in einer Situation, Ergebnisse liefern zu müssen», hatte der Trainer gesagt.
Sechs Minuten und 16 Sekunden dauerte es, bis die Bayern vier Tage nach dem 4:0 gegen Leverkusen erneut auf die Siegerstrasse eingebogen waren. Sané bekam von Jamal Musiala den Ball, zog von rechts im Sololauf nach innen und schloss mit dem linken Fuss aus der Distanz wunderschön ab. Das Tor beflügelte die Münchner – und beeindruckte die Gäste.
Nagelsmann konnte sich am Spielfeldrand entspannt über wertvolle Entwicklungen freuen. Nationalspieler Gnabry nutzte seine Chance als zunächst zentraler Stürmer mit dem Treffer zum 2:0 nach einem Pass von Leon Goretzka. Und vor allem Mané befreite sich energisch aus seiner jüngsten Schaffenskrise. Das 3:0 erzielte er nach einer feinen Einzelaktion, das 4:0 von Sané leitete er mit einem Traumpass über 30 Meter vom linken Flügel ein. Nationalspieler Sané entwickelt sich nach dem Abgang von Robert Lewandowski zu Bayerns «Mister Königsklasse»: Es war schon sein viertes Tor im dritten Gruppenspiel.
Nagelsmann konnte frühzeitig wechseln, um Kräfte der Leistungsträger wie Sané für Dortmund zu schonen. Der eingewechselte Choupo-Moting konnte sein erstes Saisontor bejubeln, auch der 17 Jahre alte Franzose Mathys Tel bekam wertvolle Spielzeit. Für die Bayern war es am Ende ein Rekordabend. Mit dem 31. Gruppenspiel in Serie ohne Niederlage sind die Münchner nun alleiniger Rekordhalter in der Champions League. (dpa)
Simone Inzaghi reckt die Hände zum Himmel, der Blick schweift ebenfalls andächtig nach oben. Was ist passiert? Hakan Calhanoglu geniesst am gegnerischen Strafraum Narrenfreiheit, sein platzierter Schuss findet den Weg zum 1:0. Inter-Trainer Inzaghi sprach im Vorfeld von einer Art Akt des Leidens, auf den sich sein Team einstellen müsse. Dann kommt Calhanoglu und erlöst ihn (45.).
Denn zuvor bewahrheitet sich seine Weissagung. Wenngleich das Schiedsrichtergespann um Vincic vorerst den Übeltäter gibt. In der 29. Minute annulliert es ein Treffer von Joaquin Correa wegen Abseits. Bereits wenige Minuten zuvor herrscht Aufregung. Die Mailänder Spieler kriegen sich kaum mehr ein, reden vehement auf den Referee ein. Barella gar so energisch, dass sich dieser nur noch mit der Gelben Karte zu verteidigen weiss. Der Grund: ein Handspiel von Barcelonas Garcia im eigenen Strafraum. Doch nach Konsultation des VAR entscheidet Vincic, dass Correa aus einer Offsideposition den Angriff lanciert hat, der Penalty somit hinfällig ist.
Die Mailänder Erregung passt ins aktuelle Stimmungsbild des Vereins. Der Unmut der Fans auf Steven Zhang ist gross. Während der Länderspielpause protestierten sie gar mit Bannern in ganz Mailand und forderten den chinesischen Clubpräsidenten zum Verkauf von Inter auf.
Und trotzdem: Auf dem Feld erwehrt sich Inter auch in der zweiten Halbzeit der Angriffe Barcelonas. Genau davor hatte Trainer Xavi gewarnt: «Die Form ist nicht von Bedeutung. Ich habe viele Spiele bestritten, in denen wir die Favoriten waren und dann patzten.» Wenngleich Inter in der 67. Minute Glück hat, dass Barcelonas Ausgleich wegen eines Handspiels von Ansu Fati aberkannt wird und das Dumfries Hands im Strafraum ungeahndet bleibt (92.). Calhanoglus Treffer bleibt damit der einzige der Partie, Inzaghi reckt wieder die Arme zum Himmel – und die Mailänder sind hinter den Bayern Gruppenzweiter.
Gruppe D: Marseille gewinnt gegen Sporting – Frankfurt trotz den Spurs
Achtung, fertig, Trincao! Gerade einmal 51 Sekunden sind in Marseille gespielt, da führen die Gäste aus Lissabon bereits – dank Stürmer Trincao. Er kann unbehelligt denn Ball annehmen, sieht sich auch am gegnerischen Strafraum mit keinerlei Gegenwehr konfrontiert und schlenzt den Ball zum 1:0 ins Tor.
Dann folgt der Auftritt von Sporting-Goalie Antonio Adan. In der 13. Minute lässt er sich nach einem Rückpass aufreizend viel Zeit, wird dabei von Marseilles Alexis Sanchez angelaufen und beim Versuch den Ball wegzuschlagen, schiesst er den Chilenen an, von dessen Bein kullert der Ball ins Tor. Nur vier Minuten nach dem 1:1 lädt Adan das Heimteam zur Führung ein: schlechter Abschlag, direkt in die Füsse von Guendouzi. Über den Mittelfeldspieler landet der Ball bei Clauss, der von links flanken darf. In der Mitte steht Harit und trifft zum 2:1. Der dritte Akt im dramatischen Schauspiel lässt nicht lange auf sich warten. Nach einem langen Abstoss seines Antipoden Pau Lopez verschätzt er sich, berührt den Ball ausserhalb des Strafraums mit der Hand und sieht dafür die Rote Karte – nach gerade einmal 23 Minuten.
Doch auch Ersatztorhüter Franco Israel zeichnet sich nicht als Rückhalt aus. Nach einem Eckball verschätzt er sich, segelt am Ball vorbei, und Balerdi kann zum 3:1 einnicken. Dabei bleibt es bis zur 84. Minute, da trifft Chancel Mbemba zum 4:1-Schlussstand.
Eintracht Frankfurt darf weiter auf den Einzug in den Achtelfinal hoffen. Die Hessen erkämpften sich ein 0:0 gegen Tottenham Hotspur und sind mit vier Zählern Tabellendritter in Gruppe D – punktgleich mit den zweitplatzierten Spurs. Vor 50’500 Zuschauern war der Punktgewinn für Frankfurt im Duell mit dem Tabellendritten der englischen Premier League um Stürmerstar Harry Kane aufgrund der Leistungssteigerung in der zweiten Halbzeit verdient. In der kommenden Woche kommt es zum richtungweisenden Spiel in London. Djibril Sow spielte bei Frankfurt durch.
Gruppe A: Liverpool schlägt die Rangers – Napoli bodigt Ajax
Jürgen Klopp ist mit seinem Team wieder auf Achtelfinalkurs. Die Reds bezwangen die Glasgow Rangers 2:0. Trent Alexander-Arnold erzielte das 1:0 bereits nach sieben Minuten. Mohamed Salah war in der 53. Minute mit einem verwandelten Foulelfmeter für den Schlussstand verantwortlich.
Napoli kannte mit Ajax Amsterdam kein Pardon. Der Leader der Serie A geriet in den Niederlanden zuerst zwar in Rückstand. Mohammed Kudus traf für die Gastgeber nach 9 Minuten. Giacomo Raspadori (18. Minute), Giovanni Di Lorenzo (33.), Piotr Zieliński (45.), erneut Raspadori (47.), Khvicha Kvaratskhelia (63.) und Giovanni Simeone (81.) drehten für die Süditaliener die Partie.
Gruppe B: Seoane immer mehr unter Druck – Brügge schlägt auch Atlético
Für Trainer Gerardo Seoane wird es bei Bayer Leverkusen eng. Das Team des in der Kritik stehenden Trainers verlor beim FC Porto mit 0:2 (0:0). Ob Seoane am Samstag in der Liga gegen den FC Schalke 04 noch sein Job-Endspiel bekommt, ist damit offen. In einem verrückten Spiel wurde beiden Teams ein Treffer aberkannt. Patrik Schick verschoss zudem einen Elfmeter (45.), Jeremie Frimpong sah die Gelb-Rote Karte (88.). Die Tore für Porto schossen Zaidu (69.) und Galeno (87.). Bayer hat in der Champions League nach drei Spielen nun drei Punkte auf dem Konto.
Brügge ist im laufenden Wettbewerb weiter ungeschlagen. Das 2:0 gegen Atlético Madrid ist bereits der dritte Sieg im dritten Spiel. Torschützen für die Belgier waren Kamal Sowah nach 36 Minuten und Ferran Jutgla in der 62. Minute. Unter anderem schoss Atléticos Antoine Griezmann einen Elfmeter an die Latte (77.).
DPA
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