Todesstoss für den IS in Syrien
Mit iranischer Unterstützung hat die libanesische Hizbollah diese Woche die syrische Grenzstadt Abu Kamal erobert. Damit kontrollieren schiitische Milizen jetzt eine Landbrücke zwischen Syrien und dem Irak.
Die syrischen Regierungsstreitkräfte können sich auf ihre schiitischen Verbündeten verlassen. Während sich die kriegsmüden Assad-Soldaten im Hintergrund hielten, hat die libanesische Hizbollah-Miliz am Mittwoch die Stadt Abu Kamal an der syrisch-irakischen Grenze erobert. Bei ihrem Vorstoss wurde die schiitische Kampfgruppe auch von iranischen Revolutionsgardisten unterstützt.
Der Verlust von Abu Kamal, dem vor einer Woche die Eroberung der sieben Kilometer weiter östlich liegenden irakischen Grenzstadt Qaim durch die irakische Staatsarmee und schiitische Milizen vorausgegangen war, ist für den Islamischen Staat eine verheerende Niederlage. Fast drei Jahre lang hatte die islamistische Terrormiliz die Landbrücke zwischen Syrien und dem Irak kontrolliert. Soldaten und militärisches Gerät konnten so im Tal des Euphrats meist unproblematisch verschoben werden. Mit dem Verlust der Grenzregion sind die noch verbliebenen Reste des einst von Ost-Aleppo bis nach Mosul reichenden «Kalifates» endgültig voneinander getrennt worden.
Die einst länderübergreifend agierende Jihadistenmiliz hat damit nur noch eine lokale Bedeutung. Nach Angaben der US-geführten internationalen Koalition haben die Extremisten inzwischen rund 96 Prozent ihres ehemaligen Herrschaftsgebietes in Syrien und im Irak verloren. Gleichwohl dürfte der IS noch immer in der Lage sein, in einigen Regionen Angst und Schrecken zu verbreiten.
Mit der Übernahme der beiden Grenzorte kontrollieren Assads Regierungstruppen und schiitische Milizen jetzt eine Landverbindung, welche es dem Iran künftig ermöglichen könnte, Truppen und militärisches Gerät zwischen Syrien und dem Irak und damit auch zwischen dem Libanon und dem Iran selbst zu verschieben.
Noch ist diese Landbrücke zwar nicht stabil. Doch die oppositionsnahen syrischen Menschenrechtsbeobachter glauben, dass der Iran bei seinem strategischen Siegeszug in Syrien und im Irak wohl nicht mehr zu stoppen sei. Vor allem Israel und Saudiarabien hatten gehofft, dass die USA den «Zusammenschluss» der irakischen und libanesischen Schiitenmilizen im Euphrattal verhindern würden.
Um Spannungen mit Bagdad zu vermeiden, scheute Washington jedoch die Kraftprobe mit Damaskus und Teheran. Für die Trump-Administration scheint mit der Vernichtung des IS die Mission in Syrien und im Irak vorerst erfüllt.
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