Warum die Todesstrafe trotz Breiviks Massaker keine Chance hat
Die Norweger seien souverän mit dem Breivik-Prozess umgegangen, sagt Andrew Hammel. Der Rechtsprofessor arbeitete viele Jahre in Texas als Anwalt von zu Tode verurteilten Schwerverbrechern.
Anders Breivik hat 77 Menschen ermordet. Wäre von der Sache her die Todesstrafe angemessen, wenn dies in Norwegen möglich gewesen wäre? Das ist eine normative Frage, die Antwort hängt von der Rechtstradition des jeweiligen Landes ab. In einem Land, wo die Todesstrafe akzeptiert ist, wäre diese sicherlich angemessen. Insbesondere weil Breivik nicht geistesgestört ist, die vielen Morde sehr genau geplant und kaltblütig ausgeführt hat und keine Reue zeigt. In den USA respektive in den meisten US-Bundesstaaten wäre Breivik auf jeden Fall zum Tode verurteilt worden. Trotz des schlimmen Verbrechens von Breivik war in Norwegen die Wiedereinführung der Todesstrafe kaum ein Thema in der öffentlichen Debatte. Gemäss Umfragen meinten zwar viele Norweger, dass die Todesstrafe vielleicht für Breivik in Ordnung wäre, wenn es sie geben würde. Aber da es sie nicht gebe, sei die Todesstrafe auch kein Thema. Die grosse Mehrheit der Norweger lehnt die Todesstrafe klar ab.