Mehrstündige Taliban-Attacke auf Luftwaffenstützpunkt
Mit Sturmgewehren und Handgranaten bewaffnete Männer haben einen Armeestützpunkt in Pakistan angegriffen. Ein Soldat starb. Die Regierung vermutet radikale Islamisten hinter dem Angriff.

Bei einem Taliban-Angriff auf einen wichtigen pakistanischen Luftwaffenstützpunkt sind neun Angreifer sowie ein Soldat getötet worden. Die Aufständischen lieferten sich in den frühen Morgenstunden ein mehrstündiges Feuergefecht mit den Soldaten.
Teile der Basis standen in Flammen, wie ein Sprecher der Luftwaffe sagte. Nach zwei Stunden sei der Stützpunkt wieder unter Kontrolle der Streitkräfte gewesen. Acht der Angreifer wurden getötet, ein weiterer habe sich noch ausserhalb des Sicherheitswalls selbst in die Luft gesprengt.
Die pakistanischen Taliban bekannten sich zu dem Angriff. Der Sprecher der Taliban, Ahsanullah Ahsan, sagte, der Überfall sei ein Vergeltungsschlag gewesen für die Tötung des Taliban-Führers Baitullah Mehsud bei einem US-Drohnenangriff 2009 und den Tod von Osama bin Laden im vergangenen Jahr.
Der Stützpunkt Kamra liegt 40 Kilometer nordwestlich von Islamabad. Auf dem Gelände steht eine grosse Fabrik, die Flugzeuge und Waffensysteme herstellt. Er wurde seit 2007 mindestens dreimal angegriffen, die Angreifer konnten nun erstmals auf das eigentliche Gelände vordringen.
Auf dem Stützpunkt sind unter anderem Kampfflugzeuge vom Typ F-16 stationiert. Experten vermuten, dass die Basis auch im Zusammenhang mit dem pakistanischen Atomwaffenprogramm genutzt wird. Die Streitkräfte weisen jede Verbindung zurück.
Kommandant verletzt
Die getöteten Angreifer hätten Sprengstoffgürtel getragen, hiess es. Zudem seien sie mit automatischen Waffen und Panzerfäusten ausgerüstet gewesen. Es sei ihnen gelungen, einen der Hangars unter Beschuss zu nehmen, in dem mehrere Flugzeuge geparkt waren. Eine Maschine sei beschädigt worden. Der Kommandant des Stützpunkts, Brigadegeneral Muhammad Azam, sei zudem an der Schulter verwundet worden.
Die Taliban verübten bereits im Mai 2011 einem Angriff auf den Marinestützpunkt Mehran in Karachi, bei dem mindestens zehn Menschen getötet wurden. Die pakistanischen Streitkräfte bereiten nach Angaben des US-Verteidigungsministers Leon Panetta zurzeit eine Grossoffensive gegen die Taliban in deren Rückzugsgebiet entlang der pakistanisch-afghanischen Grenze vor.
Angriffe auf Schiiten
Im Nordwesten Pakistans ereignete sich am Donnerstag zudem ein Angriff auf schiitische Buspassagiere. Bewaffnete überfielen nach Angaben der pakistanischen Behörden etwa hundert Kilometer nördlich von Islamabad einen Bus.
Etwa 40 Angreifer in Militäruniformen hätten den Bus im Bezirk Mansehra in der Region der Stadt Gilgit gestoppt und die Ausweise der Passagiere kontrolliert. Die Männer hätten 20 Schiiten identifiziert und getötet und seien dann geflohen.
Es handelte sich bereits um den dritten derartigen Angriff in der Region von Gilgit, einem beliebten Ausflugsort wohlhabender Pakistaner. Bei zwei ähnlichen Überfällen auf Busse im Februar und im April dieses Jahres wurden insgesamt 27 Schiiten getötet. Die Minderheit der schiitischen Muslime steht im mehrheitlich sunnitischen Pakistan im Visier religiöser Extremisten.
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