Auf der grünen Wiese bricht das Baufieber aus
Das neue Polizeizentrum ist zwar das grösste, aber nicht das einzige Projekt für das Gebiet Juch-Hallmatt. Geplant sind unter anderem ein Lager der Fachmarktkette Bauhaus sowie eine Tankstelle mit Shop.

Ein Neubau für 1400 Mitarbeitende, dazu Festhalteräume für dreihundert Krawallmacher und später vielleicht auch noch das Regionalgefängnis: Vorgestern haben die kantonalen Behörden ihre Pläne für das neue Polizeizentrum in Niederwangen präsentiert. Und machten damit definitiv klar, wie ernst es ihnen mit ihrem Projekt auf dem Migros-Land mitten im Gebiet Juch-Hallmatt ist.
Die Matte am Autobahnanschluss ist nicht zuletzt deshalb noch heute grün, weil die Besitzer auf der einen und Köniz auf der anderen Seite jahrelang über die Nutzung stritten. Ursprünglich wollte die Migros hier ein Einkaufszentrum bauen, scheiterte aber am Widerstand der Gemeinde und wich schliesslich nach Bern-Brünnen aus. Mit einem Projekt für eine andere Nutzung liess sie sich in der Folge viel Zeit, was wiederum die Behörden ärgerte. Umso erleichterter sind nun alle Seiten, dass sich an dieser verkehrsgünstigen Lage etwas bewegt.
Mit dem Polizeizentrum wird das Gebiet Juch-Hallmatt indes nicht vollständig überbaut sein. An den Rändern bleiben ein paar Flächen frei, wenn auch nicht mehr für lange: «Es tut sich etwas», sagt Gemeinderat Christian Burren (SVP).
Am konkretesten gediehen ist das Projekt auf der Parzelle des Immobilienunternehmens Arco aus Vevey (siehe Grafik). «Wir möchten nächstes Jahr das Baugesuch einreichen und bis 2022 fertig sein», erklärt Verwaltungsrat Ferdinand Locher. Dann also, wenn der Kanton die Arbeiten am Polizeizentrum beginnt, denn: «Zwei Baustellen zur gleichen Zeit sind zu viel für das Gebiet.»
Arco plant ein Dienstleistungszentrum für Logistiker, dazu eine Tankstelle mit Shop. Mit den aktuell gültigen Vorschriften sei dieses Vorhaben kompatibel, führt Locher aus. Um doch zu signalisieren, dass das Unternehmen über eine Lockerung glücklich wäre.
Grund sind die Pläne der Bauhaus-Kette, die in unmittelbarer Nähe einen Fachmarkt führt: Für den Anfang werde sie einen Teil des Gebäudes als reines Lager nutzen, was mit den geltenden Vorhaben kompatibel sei, sagt Locher. Später sei ein Drive-in geplant, in dem die Kunden ihre Einkäufe mit dem Auto selber abholten – aber eben, dafür müsse zuerst die Planung abgeändert werden.
Rege Bautätigkeit
Köniz hat dies fest vor. Es mache Sinn, an diesem gut erschlossenen Ort eine weitere Entwicklung zuzulassen, führt Gemeinderat Burren aus. Gerade, wenn man verhindern könne, dass sonstwo gebaut werde.
Die aktuellen Vorschriften bremsen nicht nur Arco. Ähnliche Restriktionen gelten auch für das Reststück von Swiss Prime Site aus Olten direkt neben dem Fust-Gebäude. Hier wie dort reicht das tägliche Kontingent an Autofahrten, das die Planung jeder Parzelle zugesteht, nicht aus. Und hier wie dort ist das Problem quasi hausgemacht: Bei Swiss Prime Site wurden alle Fahrten auf die Fust-Parzelle übertragen, bei Arco auf die Bauhaus-Parzelle.
In einem ersten Schritt will Burren den Verkehr im Wangental als Ganzes untersuchen. Denn nicht nur das Gebiet Juch-Hallmatt verändert sich: Der Bau des neuen Wohnquartiers im Ried und die nun möglichen Ausbauten in der Industrie Erle werden ebenfalls mehr Autos und Lastwagen anziehen.
«Dieser Verkehr wird zu grossen Teilen über den Autobahnanschluss Niederwangen laufen», blickt Burren voraus. Dies wiederum werde den ersten Kreisel an die Grenze seiner Leistungsfähigkeit bringen, kurz: «Bevor wir die Kontingente neu definieren, müssen wir hier eine Lösung finden.»
Vieles bleibt offen
Was Swiss Prime Site im Gebiet Juch-Hallmatt plant, bleibt offen. Sprecher Mladen Tomic vertröstet auf später, sagt nur, man werde «zum gegebenen Zeitpunkt unsere Vorhaben kommunizieren». Über eine freie Parzelle verfügt sogar noch die Migros, doch auch hier bleibt Sprecherin Andrea Bauer vage: «Wir sehen eine Gewerbenutzung.»
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