Asyl-Verein will Partner werden
Der Verein Asyl Berner Oberland (ABO) bewirbt sich als regionaler Partner für die Neustrukturierung des Asylbereichs im Kanton Bern.

Operativ ist der Verein Asyl Berner Oberland (ABO) seit 2018 tätig. In der «Bärgsunne» in Hondrich trafen sich die Vereinsmitglieder, Vertreterinnen und Vertreter Soziales der Oberländer Gemeinden zur dritten Generalversammlung. Das einstige Dorfrestaurant ist eine der beiden Kollektivunterkünfte des Vereins – neben dem Rugen in Matten –, und die aktuellen Bewohner bereiteten für die Versammlungsteilnehmenden ein Buffet mit Spezialitäten aus ihrer Heimat vor.
Vor der Vereinsgründung war die Stadt Thun für die Asylkoordination zuständig. Dort besteht noch ein Fonds, der dem Verein eine solide finanzielle Basis sichern kann. Noch offen ist, wie er an den Verein überführt wird. Das Kapital wäre eine wichtige Basis für die Bewerbung des Vereins als regionaler Partner des Kantons.
38 wurden unabhängig
Für 2019 sieht der Verein ein ausgeglichenes Budget vor. Vom Kanton wird er 11,13 Millionen Franken erhalten. Die grössten Ausgabenposten: 3,46 Millionen Franken für den Grundbedarf, 2,86 Millionen Franken Lohnkosten, 3,56 Millionen Franken für die Mieten von Klientenwohnungen. «Wir sind daran, die Mietverhältnisse zu überprüfen, und rechnen mit gewissen Kostensenkungen», sagte Geschäftsführer Christian Rohr.
Vorgesehen sind für die Erfüllung der Aufgaben 27,5 Vollzeitstellen. 2018 wurden 113 Menschen in der ersten Phase in den Zentren betreut, in der zweiten Phase 907. 205 davon waren erwerbstätig, und 38 Personen wurden im Berichtsjahr unabhängig von Sozialhilfe. Es gibt regionale Standorte in Thun, Spiez, Interlaken und Saanen für die Koordination von Freiwilligenarbeit.
Das Übergangswohnheim in Wilderswil wird geschlossen. Der Thuner Gemeinderat Peter Siegenthaler hiess die Spiezer Gemeinderätin Anna Fink-Eggenberger, die einstimmig gewählt wurde, im Vorstand willkommen.
Am 6. November hat der Kanton Bern ausgeschrieben, dass er einen regionalen Partner für das gesamte Asylwesen in fünf Regionen – eine davon ist das Oberland – sucht. Er hat auch mitgeteilt, wie die Bewerbungen gewichtet werden: Preis des Angebots mit 35 Prozent, Konzept der Arbeitsintegration mit 30 Prozent, Konzept der Sprachförderung mit 15 Prozent, die regionale Vernetzung mit 15 Prozent und die Erfahrung mit 5 Prozent.
Der Verein ABO ist daran, seine Eingabe zu erarbeiten, die am 18. Januar 2019 zu erfolgen hat. Prominenter Gast an der Versammlung war Regierungsrat Pierre Alain Schnegg. Aus der Versammlungsmitte wurde ihm die Frage gestellt, ob nicht Erfahrung und regionale Vernetzung zu tief gewertet würden. Schnegg erklärte, dass es Platz haben müsse für neue, innovative Lösungen. Er teilte mit, dass nach der Abstimmung vom 25. November die Betreuung der unbegleiteten Minderjährigen nicht ins ausgeschriebene Konzept einbezogen werde, sondern für sie eine gesonderte Ausschreibung erfolge.
«Die GEF wird ab Mitte 2020 maximal fünf regionale Partner mit der Unterbringung, Fallführung und Betreuung sowie der Ausrichtung der Sozialhilfe für Asylsuchende, vorläufig Aufgenommene und Flüchtlinge beauftragen», sagte Gesundheits- und Fürsorgedirektor Pierre Alain Schnegg.
Ziel der Neustrukurierung des Asyl- und Flüchtlingsbereichs – Projekt NA-BE – ist eine bessere Arbeitsmarktintegration von Flüchtlingen und vorläufig Aufgenommenen. «Die regionalen Partner tragen die operative Gesamtverantwortung für den Integrationsprozess», sagte Schnegg. Dafür sollen die Partner eine möglichst hohe Verantwortung haben, und die Abgeltung soll erfolgsorientiert ausgestaltet werden.
«Die Integration in der Schweiz ist in Konkurs», sagte er. Sein Vorschlag: E-Learning und Sprachausbildung on the Job. Im Oberland bestehe noch Bedarf an Kollektivunterkünften, für die Integrationsförderung wäre laut Schnegg Thun oder das Bödeli ideal.
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