Annus horribilis für Orell Füssli
Gestohlene Banknoten, Stillstände von Maschinen, Druckfehler: Das vergangene Jahr stand für Orell Füssli unter keinem guten Stern.

Bei der Banknotendruckerei von Orell Füssli läuft's weiterhin alles andere als rund. So belasten nicht nur Haftungskosten aufgrund eines Banknotendiebstahls und Druckfehler das diesjährige Ergebnis, sondern auch ungeplante Stillstände von Maschinen.
So war in den vergangenen drei Monaten zwei Mal die Produktion still gelegt, weil Maschinen, die im Produktionsablauf der Banknotendruckerei Engpässe darstellen, nicht mehr funktionierten. Nach Angaben von Orell Füssli wurden mehr als vier Wochen Produktionskapazität eingebüsst.
Keine Rückstellung getätigt
Zudem mussten Drucktest für wichtige Kunden durchgeführt werden, welche die Produktionskapazitäten noch zusätzlich belasteten. Alles in allem resultierte ein Margenausfall von 5 Millionen Franken. Zudem mussten Aufträge mit einem Umsatzvolumen von 10 Millionen Franken ins neue Jahr verschoben werden.
Der Margenausfall von 5 Millionen Franken muss teilweise zu dem bereits im September angekündigten Betriebsverlust hinzu gezählt werden. Neu prognostiziert Orell Füssli für seine Sicherheitsdrucksparte ein Minus von 11 Millionen Franken. Dazu kommt noch eine Wertberichtigung in der Höhe von 9 Millionen Franken, was den Spartenverlust auf rund 20 Millionen Franken anschwellen lässt.
Die Wertberichtigung ist hauptsächlich buchhalterischer Natur und hängt mit der Verbuchung von langfristigen Aufträgen zusammen. Bei solchen wurde 2011 keine Rückstellung getätigt, obwohl dies aufgrund des damals ungeplant tiefen Geschäftsvolumens aus heutiger Sicht notwendig gewesen wäre.
Eigentlich hervorragende Auslastung
Die zahlreichen Probleme in der Banknotendruckerei von Orell Füssli mögen zwar in der Sparte zu tief roten Zahlen führen. Hauptsächlichen stehen die Verluste im Sicherheitsdruck in Kontrast zur aussergewöhnlichen guten Auftragslage. Gemäss an einer Telefonkonferenz gemachten Aussagen lasten die bestehenden Aufträge die Produktionskapazität über das kommende Jahr hinaus voll aus.
Dementsprechend zuversichtlich ist denn auch der Blick der Unternehmensführung in die Zukunft. «Wir sind sehr zuversichtlich, was das kommende Jahr betrifft», sagte Verwaltungsratspräsident Heinrich Fischer. «Wir glauben, dass wir unsere Probleme korrigieren können, zumal diese ja hausgemacht sind.» Es sei komfortabler, ausreichend Aufträge und Probleme mit den Produktionskapazitäten zu haben als umgekehrt.
Laut Fischer dürfte der Sicherheitsdruck 2014 wieder knapp schwarze Zahlen schreiben, wobei in der ersten Jahreshälfte weiterhin das Risiko der Maschinenverfügbarkeit bestehe. Mit Investitionen in den Maschinenpark reagiert Orell Füssli aber auf die zuletzt aufgetretenen Kapazitätseinschränkungen.
Andere Sparten erfüllen Erwartungen
Der Verlust beim Sicherheitsdruck wird im auslaufenden Jahr den ganzen Orell-Füssli-Konzern in die roten Zahlen reissen, obwohl die anderen Sparten die Erwartungen der Unternehmens erfüllen können. So wird die Buchhandelssparte gemäss Communiqué das Jahr mit einem positiven Resultat abschliessen. Seit Oktober ist der Buchhandel von Orell Füssli mit dem Schweizer Geschäfts des deutschen Thalia-Konzerns fusioniert.
Ein besseres Ergebnis als im Vorjahr wird gemäss Angaben von Orell Füssli auch Atlantic Zeiser liefern. Atlantic Zeiser ist auf Maschinen zur Nummerierung von Banknoten, Kreditkarten und zahlreichen anderen Produkten mit erhöhten Beschriftungsanforderungen spezialisiert.
SDA/ajk
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