Holm verlässt die Thuner71 Tore und 1 Abgang
Wacker gewinnt gegen Aufsteiger Endingen – und verliert Ende Saison mit Phillip Holm den einzigen Ausländer im Kader.

Viktor Glatthard verfolgt Partien, wie er welche bestreitet: mit einer Menge Enthusiasmus. Der Brienzer fiebert auf der kleinen Gegentribüne zusammen mit seinen Eltern mit, als stünde er noch immer in Thun unter Vertrag, wie er dies bis 2018 tat. Mittlerweile läuft der Verteidigungs- und Gegenstossspezialist für Haslum auf; mit dem nahe Oslos beheimateten Club stand er jüngst im norwegischen Cupfinal. Erstmals nun ist der Berner Oberländer in die Bleibe seines Stammvereins zurückgekehrt, er jubelt, er bangt, und er singt kurz mit, als die von seinem Bruder komponierte Clubhymne ertönt.
Glatthard reiste spontan in die Schweiz, um dem Geburtstag seiner Mutter beizuwohnen, und nun sieht er in der Lachenhalle, wie seine früheren Mitstreiter Aufsteiger Endingen phasenweise deklassieren. 40:31 gewinnen sie gegen die Aargauer. Sie erhalten also erneut sehr viele Tore, primär deswegen, weil das Rückzugsverhalten zunehmend ungenügend ist, wie Coach Martin Rubin später festhalten wird.
Wacker gewinnt auch das zweite Heimspiel nach der Winterpause und hält damit Anschluss an die vorderen Ränge. Wie es um die Verfassung des zweimaligen Meisters steht, das offenbart das Duell mit dem Abstiegskandidaten nicht; dazu ist dieser schlicht zu wenig kompetitiv.
Mit zehn Treffern Differenz führen die Hausherren kurz nach dem Auftakt in die zweite Hälfte. Verbessert zeigt sich Herbstzuzug Noah Haas, welcher zweimal erfolgreich ist und mit zwei hübschen Zuspielen an den Kreis verblüfft. Zum Best Player gewählt wird Nicolas Suter. Glatthard übergibt den Preis, herzt seinen einstigen Teamkollegen, bevor er jeden einzelnen Thuner abklatschen wird.
Der 26-Jährige ist in der Lachenhalle ja irgendwie so etwas wie eine Legende oder zumindest ein Sympathieträger. Bestimmt ist er nicht der talentierteste Akteur, den Wacker je beschäftigt hat. Aber nur wenige verkörperten die Werte des Clubs so gut wie der Psychologiestudent.
Die schlechte Nachricht
Im Rahmen der Partie sickert durch, dass die Oberländer Phillip Holm und damit ihren einzigen Ausländer Ende Saison verlieren werden. Der Däne kehrt mit seiner Familie im Sommer nach Skandinavien zurück. Das ist ein Rückschlag für die Thuner, wenngleich der Aufbauer wenige Partien prägte. Der Routinier war respektive ist ein Allrounder, er kann irgendwie alles, und das macht ihn für Wacker wertvoll. Nach einer schwierigen ersten Saison steigerte sich der Rechtshänder deutlich, er ist gesetzt im Rückraum und eine zentrale Kraft in der Deckung. Und weil er ein vergleichsweise niedriges Salär erhält und viele Clubs ihre Planungen für die nächste Saison bereits abgeschlossen haben, dürfte es schwierig werden, einen adäquaten Nachfolger zu finden.

Gewiss reizvoll wäre es aus der Perspektive des Clubs, einen aufstrebenden Schweizer zu verpflichten, Nico Eggimann vom BSV Bern etwa oder Manuel Zehnder von Suhr Aarau. Vermutlich aber werden sich die Thuner im Ausland umsehen müssen.
Kein Kandidat für die Nachfolge ist Glatthard, und zwar nicht nur, weil er eine andere Position belegt und vor allen Dingen eine ganz andere Rolle einnähme. Seinen Vertrag mit Haslum verlängerte er kürzlich. In die Lachenhalle zurückkehren wird er vorerst allenfalls als Zuschauer. Als besonders begeisterungsfähiger Zuschauer.
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