16'500 Beamte, 1100 Festnahmen und viele Knochenbrüche
Erst nach 92 Stunden und heftigem Widerstand fand der längste Castor-Transport der Geschichte ins Ziel. Eine Faktenübersicht zeigt die Ausmasse des Massenprotests.
Kein Castor-Zug ist jemals so lange aufgehalten worden: Tausenden von Atomkraftgegner gelang es, den Konvoi immer wieder zu blockieren. Erst nach 92 Stunden erreichte der Atommüll aus der französischen Wiederaufbereitungsanlage La Hague am Dienstagmorgen das Zwischenlager im niedersächsischen Gorleben.
123 Tonnen hochradioaktives Material
Der Transport dauerte damit deutlich länger als seine elf Vorgänger seit 1995. Noch nie war der Widerstand so heftig wie in diesem Jahr. Dies belegen auch folgende Fakten:
- Der Transport 2010 bestand aus elf Castor-Behältern.
- Die strahlende Fracht umfasste insgesamt 123 Tonnen hochradioaktiven Atommülls.
- Die Castoren brauchten von der nordfranzösischen Wiederaufarbeitungsanlage La Hague bis zum niedersächsischen Zwischenlager Gorleben insgesamt 92 Stunden und waren damit so lange unterwegs wie kein Transport zuvor.
- Der bisher längste Atommülltransport hatte 2008 noch 79 Stunden und 19 Minuten gebraucht.
- Die Polizei hatte 16'500 Beamte zur Absicherung des Transportes 2010 im Einsatz.
- Mit einer Beteiligung von zeitweise bis zu 5000 Besetzern gab es am Sonntag die bislang grösste Sitzblockade auf Schienen bei einem Atommülltransport nach Gorleben.
- Auch mit einer Dauer von 20 Stunden schlug diese Aktion alle Rekorde bei Schienenbesetzungen im Wendland um Gorleben.
- Die Polizei nahm bei der Räumung des Schienenabschnittes bei Harlingen westlich von Hitzacker zeitweise bis zu 1100 Besetzer in Gewahrsam.
- Bei der Blockade der Strassenzufahrt zum Zwischenlager Gorleben harrten Atomkraftgegner bis Dienstag früh insgesamt 44 Stunden aus.
- Bei der Aktion «Castor schottern» am Sonntag wurden nach Angaben der Organisatoren rund 1000 Demonstranten verletzt.
- 950 Aktivisten erlitten demnach Augenverletzungen durch Pfefferspray, Tränen- und CS-Gas, zudem seien 16 Brüche, 29 Kopfplatzwunden und drei Gehirnerschütterungen registriert worden. Zwei Atomkraftgegner hätten im Krankenhaus behandelt werden müssen.
dapd/mrs
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